Die Zeit trägt 7-Meilen-Stiefel

Genau 29 Tage ist es her, dass ich Jil fütterte – es tut mir leid, Jil und euch so lange vernachlässigt zu haben. Aber eine der bedeutendsten Rigaer Begegnungen pflegte da immer zu sagen – ist doch ein gutes Zeichen, wenn du keine Zeit hast, dann bist du viel unterwegs und dir geht es gut. Und sie hatte recht. Mir geht’s gut und zwar sehr und ich war auch tatsächlich viel unterwegs.
Es ist soviel passiert – Dana war da und es war, wie zu erwarten, großartig. Die im vorhergehenden Artikel groß gepriesene Museumsnacht wurde meinerseits etwas überbewertet. Vor dem ersten Museum stand eine so lange Schlange, das wir dachten, wir müssten Stunden stehen um rein zu kommen, außerdem war uns kalt und deshalb entschieden wir uns erstmal für ein Bierchen in der Cuba-Bar. Das war auch die richtige Entscheidung, nur leider wurden aus dem einen eben mehr und die Zeit ging so dahin. Aber was heißt hier leider – toll war es, Dana! Die anderen stießen dann zu uns und wir entschieden, doch wenigstens noch in einem Museum die Nacht zu nutzen. Auf dem Weg dahin trafen wir dann wieder ein paar Leute, die dann wiederum meinten im Geschichtsmuseum gibt’s Bier für ein Lat. Das liest sich jetzt wahrscheinlich furchtbar versoffen, aber das erleichterte einfach unsere Entscheidung, welches Museum nun für den Besuch auserwählt wurde, außerdem war es auch einfach gleich um die Ecke. Allerdings war es so voll, stickig und stinkig, das letztlich wirklich nur das lettische Bier und der Schwarze Balzam (da könnt ihr euch freuen – bring ich mit) zum längeren Verweilen einluden. Und da blieben wir dann einfach bis zum Schluss. Die Nacht wurde ausgetanzt im Greedwood und ein Taxi brachte uns dann sicher nach Haus.
Auch die folgenden Tage waren einfach schön – wir sahen Riga, das Meer, die Schwarze Katze (die Bar der bedeutungsvollen Gespräche), die Möwen, das Goethe-Institut, eine Vernissage, die I-Love-You-Bar (da war schon Prince Charles und Sigur Ros), ein Einkaufscenter… Also alles in allem absolut sehr sehr schöne Tage mit Dankalina – vielen Dank dir!!

Dana flog zurück nach Deutschland und die letzten zwei Wochen mit Maria brachen an. Eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt dir die vielversprochene und vor allem auch verdiente Hommage zu schreiben, liebe Maria, aber du weißt es doch selber – Besondere! Dank für alles – du und Riga gehören eben zusammen! Jetzt aber Schluss mit den Sentimentalitäten. Die letzten gemeinsamen zwei Wochen schenkten wir eigentlich vollkommen der Stadt. Wir erlebten sie auf dem Domplatz, im Institut, im Haus des Dichters, mit den anderen drei großartigen Damen in der Küche, im Andalusischen Hund, am Meer…in Bewegung. Ein gebührender Abschluss war dann das letzte Mai-Wochenende, an dem die Temperaturen auch hier endlich über die 25 Grad kletterten und wir der Baltischen See anbadend noch alle Ehre erweisen konnten. Dann flog auch Maria und mit ihr ging das gute Wetter. Es regnet und regnet und regnet und wenn es nicht regnet, sieht es so aus, als würde es bald regnen. Das ist wohl der lettische Sommer, von dem schon alle erzählten. Laipni ludzam! (hab doch was gelernt)
Aber die Zeit kann ja trotzdem genutzt werden, so zum Beispiel im Ballett „Schwanensee“, was einfach nur so schön war und keine Worte braucht. Wir erleben jetzt natürlich auch viel mehr Küchenabende mit Kathi und Nora, zwei der tollen Damen!
Heute, am Sonntagmorgen quälte ich mich auch mal früh aus dem Bett und besuchte mit Julia, eine der tollen Damen, den Gottesdienst der deutschen Gemeinde, danach gab es noch eine Stunde ein Konzert eines norwegischen Chors und ich muss sagen, dieses frühe Aufstehen kann sich durchaus lohnen.

Nun sind es nur noch 12 Tage in Riga und ich werde doch etwas wehmütig bei diesem Gedanken. Es war doch eine schöne Zeit hier mit allen und allem. Am Donnerstag kommt endlich Steffen und ich freue mich sehr, ihm „mein“ Riga und Lettland zeigen zu können. Bin gespannt, ob er es in der kurzen Zeit auch so ins Herz schließen kann.
Und dann heißt es tatsächlich schon Abschied nehmen, Abschied nehmen von den Menschen, die ich hier glücklicherweise kennen lernen durfte, vom Institut, vom Domplatz, von Amelie, von der I-Love-You Bar, vom Greenwood, der Cuba-bar, vom Alfa, von Piroggen, Pelmeni, süßem Bier, schwarzem Balzam, von den freundlichen und unfreundlichen Kassiererinnen im Rimi, vom Zigarettenhändler meines Vertrauens, von Schimmel im Bad, sich stapelnden Müll in der Küche, einem klapprigen Fahrstuhl, vom Gestank im Hausflur, von Knatze, Rainz, Uli, Evi, Valle, Nitzsche, Dete, dem Honk, Norbi, Specki, Glubschi, meinem russischen Freund, dem Okki, Horst-Jochen (oder wie tauften wir den komischen Lehrer?), den Anzieh-Püppchen mit dem dümmlichen Grinsen, den Schönen, den Reichen, den Armen und wie sie alle hießen.

Leider, hab ich mich nicht weiter des Fotoproblems angenommen, sodass ihr schon wieder nur eine Menge Buchstaben ohne Bilder seht. Aber das holen wir nach, vielleicht bei einem lettischen Abend mit allen Köstlichkeiten und Gewöhnungen. Dann zeige ich euch alle meine 1000 Bilder und bleib bei jedem einzelnen stehen, um euch genau zu sagen wann das was war und wer da zu sehen ist. Na das wird doch ein Spaß – ihr freut euch sicher schon alle riesig darauf!!
Ich freue mich doch trotzdem auch schon sehr auf zu Hause und euch alle! Genießt noch die letzten Judith-freien-Tage, wenn sie nämlich wieder da ist, will sie beschäftigt werden und alle Neuigkeiten wissen! Natürlich würde ich mich auch über eine Willkommensparty freuen, ich meine, 3 Monate sind echt ne krass lange Zeit da wäre das mehr als angebracht, ge!
So, jetzt aber Schluss mit dem Unsinn. Ich schau noch etwas dem Regen zu, wie er das Kanalisationssystem überfordert und die Straßen überschwemmt. Morgen geht’s dann wieder knallhart weiter – habe Prüfungsaufsicht bei Letten, die das Deutschdiplom absolvieren. Bin morgen also in einer Machtposition, mal sehen wie mir das so bekommt.

Ihr Lieben – ich freue mich so sehr auf euch alle!
Viele Küsse aus dem 11 Grad warmen (was für eine Farce) Riga,

j
pupsi (Gast) - 8. Aug, 15:35

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Zuletzt aktualisiert: 8. Aug, 15:35

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